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WERKBESCHREINBUNG / ABOUT THE WORK

Roberta Lima macht ihren Körper zum Ort des Experimentes. Sie hinterfragt mit ihren radikalen Aktionen die körperliche Norm und Disziplinierung gesellschaftlicher Konventionen. Das Mittel der Bodymodification verwendet sie aber nicht zum Zweck reiner Sensation, sondern sieht darin für sich einen Weg, gesellschaftliche psychische wie physische Reglementierung maximal distanzlos erfahrbar werden zu lassen. Um den transgressiven Aspekt ihrer Aktionen immer wieder in eine diskursive Auseinandersetzung zurück zu holen, inszeniert sich Lima, wie bei Inversion (2006/07), in auffallender Ästhetik und Zurückhaltung, die dem üblicherweise erwarteten Spektakel von Schmerz entgegen läuft; statt dessen Stellt sie der stereotypen Auffassung vom Schutzbedürfnis der Frau ein Bild innerer Stärke gegenüber.

Juliane Feldhoffer

(Aus dem Text für die Ausstellung Provokation? II Unterschiedliche Aspekte von Provokation.)

The Rings, 2005 (Video, Farbe, 2’03’’ / C- Print 70 x 90 cm)

Play-Piercing-Performance bei der jeweils 15 Ringe an den Armen der Künstlerin fixiert werden. Die Verwendung heller Farben, feiner Materialien und äußerst femininer Kleidung erzeugt eine magische Atmosphäre.


The Rings, Performance, Photo, © 2005


Während eine Videokamera auf einem Stativ auf die Augen der Performerin ausgerichtet ist und nur diese filmt, nimmt eine weitere Kamera die Piercing-Prozedur selbst auf: das Einführen der Nadeln, die in Folge durch Ringe ersetzt werden, und abschließend das Einflechten einer Schleife, die beiden Arme über die Ringe verbindet.
Es erinnert an einen Traum, wenn der sanfte und unschuldige Beginn in starken Bilder über geht, die zeigen, wie der Körper – besonders die Augen – auf den Piercing-Vorgang reagieren – mit Empfindungen wie Schmerz und Erschöpfung.
Die Abschlussszene der Performance wurde fotografiert.
Die Arbeit verwendet folglich zwei Bildquellen: das feststehende und geframte Photo der Abschlussszene sowie einen Monitor: hier zeigen sich die unterschiedliche Reaktionen und der Ausdruck der Augen in Bewegung.
Die doppelte Perspektive verdeutlicht den Kontrast zwischen fixierten Bildern und einem solchen in Bewegung, zwischen Schmerz und Zärtlichkeit, Schönheit und Aggression, sowie Freiheit und Unterdrückung.

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